Österreich: Frequenzen bei 26 GHz versteigert
Mobilfunk spielt sich in den meisten Ländern zwischen 700 und 4000 MHz ab. Abweichend davon ist in den USA auch bereits das 600 MHz-Band (n71) freigegeben, was hierzulande noch von den "Kulturfrequenzen" (DVB-T2, Drahtlose Mikrofone etc.) genutzt wird. Nach der Weltfunkkonferenz dürfte in einigen Jahren in Europa mit der Nutzung von Frequenzen bei 6 GHz zu rechnen sein. Auf 26 GHz laufen in den USA bereits örtliche Netze mit 5G-Technologie.
26 GHz erstmalig in Europa versteigert
In Europa hat erstmalig Österreich eine Frequenzauktion für das 26-GHz-Band durchgeführt.
Die A1 Telekom Austria, die österreichische Tochtergesellschaft der A1 Group (neben Österreich z. B. auch auf dem Balkan aktiv), hat erfolgreich an der Frequenzauktion in Österreich teilgenommen und dabei Spektrum im 26 GHz-Bereich sowie zusätzliche regionale Frequenzen im 3,5 GHz-Band erworben.
Preisgünstig: "Nur" 7,2 Millionen Euro
Alejandro Plater: Chef der A1 Group, die in Österreich und vielen Nachbarländern aktiv ist.
Foto: A1.net / Renee Del Missier
Mit einer Investition von insgesamt "günstigen" 7,2 Millionen Euro konnte A1 seine Kapazitäten für die Bereitstellung "zukunftsorientierter 5G-Dienste" erweitern.
"Mit den Spektren, die wir jetzt erworben haben, sind wir für die Zukunft gut gerüstet. Sie bilden die Grundlage für neue Dienste und legen den Grundstein für zukünftige Entwicklungen neuer 5G-Anwendungen", erklärte A1-Chef Alejandro Plater dazu.
A1 erwarb insgesamt 400 MHz im 26-GHz-Band. Dabei handelt es sich um Frequenzen, die sich besonders für industrielle Anwendungen eignen und lokal sehr hohe Übertragungskapazitäten ermöglichen.
Zusätzlich zum bereits in der großen 3,5-GHz-Spektrumsauktion im Jahr 2019 erworbenen Spektrum hat A1 weitere Frequenzen in vier Regionen im 3,5-GHz-Bereich hinzugekauft.
Damit verfügt A1-Österreich jetzt je nach Region über ein Spektrum von 100 bis 180 MHz im 3,5 GHz-Band. Die neuen Lizenzen für das 26 GHz- und 3,5 GHz-Spektrum sind bis zum 31. Dezember 2046 bzw. 31. Dezember 2039 gültig.
26 GHz in Deutschland?
In Deutschland ist der Bereich bei 26 GHz ebenfalls "für lokale Netze" durch die Bundesnetzagentur freigegeben, sofern man eine Lizenz beantragt. Sowohl die Deutsche Telekom als auch die Telefónica (o2) haben Frequenzen beantragt.
Wo kann 26 GHz genutzt werden?
Die Einsetzbarkeit von 26 GHz ist aufgrund der physikalischen Bedingungen extrem eingeschränkt. 26 GHz kann z. B. in Industriehallen interessant sein, wo extrem hohe Bandbreiten über sehr kurze Entfernungen möglichst sicher übertragen werden sollen.
o2 hat Erfahrungen mit 26 GHz
o2-Telefónica hatte in Hamburg in einem Betriebsversuch untersucht, ob man auf 26 GHz die "letzte Meile" in die Häuser überbrücken könnte, ohne dazu Leitungen von örtlichen Anbietern wie der Telekom mieten zu müssen. Das Projekt war relativ erfolgreich und wurde abgeschlossen und bis heute auch nicht in den Regelbetrieb übernommen.
Die Gründe sind naheliegend: Aufgrund der komplizierten Physik dürften die heimischen Anwender ihren Router nicht verrücken, sondern müssten ihn an genau ausgesuchten Standorten in der Wohnung montieren, andernfalls würden die Verbindungen abbrechen oder nicht zustande kommen. Die auf Massengeschäft orientierten Shops müssten viel Beratungs- und Installations-Arbeit anbieten und mit hohen Rücklaufquoten ("das funktioniert ja gar nicht") rechnen.
Eins sollte klar sein: Zur Ausleuchtung von Funklöchern auf dem flachen Land oder in Städten ist 26 GHz absolut ungeeignet.
Auch Vodafone hatte die Frequenz 26 GHz in einem Fußballstadion erprobt.