Benutzer Moneysac schrieb:
haben wir den ersten April und das ist der Aprilscherz? Wohl eher nicht, das ist das erschreckende daran.
in der tat!
aus meiner sicht sind AG und AN auf augenhöhe, gleichberechtigte partner. der eine bietet eine leistung an, der andere nimmt diese in anspruch. wenn das nicht so ist, hat eine seite etwas falsch gemacht.
so sollte das wohl rein juristisch betrachtet auch wohl sein und ich selber sehe das auch so. leider hat sich in unserem kulturraum jedoch die ansicht breitgemacht, dass der AN eine art bittsteller ist, der froh sein darf, beim AN seine brötchen zu verdienen. dass ein unternehmen ohne seine arbeitskräfte ebensowenig existieren kann, wie der AN ohne einkommen wird in 99% der diskussionen außer acht gelassen oder nur als papiertiger-argument vorgeführt.
woher sich aber nun ein recht einer seite ableiten soll, den anderen auszuleuchten, will mir nicht einleuchten. dann müsste der AN auch interne unterlagen der geschäftsleitung spionieren dürfen, ob alles rechtmäßig ist, oder ob was im busch ist.
so ist das. und schon im bewerbungsgespräch werden fragen nach der unternehmenssituation in aller regel gar nicht oder wissentlich falsch beantwortet. ich wurde bereits zweimal opfer einer solchen praktik: man bot mir eine gute position an - vermeintlich zukunftssicher und im natürlich kerngesunden und stabilen unternehmen. im ersten fall war das unternehmen wenige monate später insolvent. die mir vorab genannten kunden- und geschäftskennzahlen waren allesamt ziele und nicht etwa aktualitäten. im zweiten fall wurde wenige wochen nach meinem eintritt das unternehmen von grund auf umgekrempelt und mein arbeitsbereich vollständig eliminiert. angeblich wusste da wenige wochen zuvor noch keiner etwas davon. liebe führungskräfte: erzählt es euren frisören! da könnt ihr euch noch so modern und kumpelhaft präsentieren, vertrauen schafft so etwas nicht. gleiches gilt für die wieder wachsende angst von AN vor den personalabteilungen, die schon manchmal als mini-stasi bezeichnet weden und denen das deckmäntelchen der personalentwicklung (ich entwickle mich immer noch gern selbst) oder der personalplanung auch nicht den nimbus der überwachungseinheit nehmen kann.
die folgen einer solchen kulturellen entwicklung sind absehbar: verlust der persönlichen freiheit, schleichende einschränkung von grundrechten, einschüchterung der bürger/AN usw. ich z.B. habe bislang aus eben solchen gründen davon abstand genommen, ein profil auf facebook einzurichten oder meine homepage mit aussagekräftigen inhalten zu bestücken. alles nur blabla damit mir aus meinen echten interessen keiner einen strick drehen kann. schade um das medium.
diese art der handhabe von datenschutz und recht auf unversehrtheit der privatsphäre ist krank und letztlich menschenverachtend. zudem zeigt sie, wie weit sich die demokratischen führungen bereits von ihren bürgern entfernt und als weitgehend isoliert agierender machtapparat etabliert haben.
viva la revolution! ;-))