Sammelklage gegen DAZN wegen Preiserhöhungen gestartet
Sammelklage gegen DAZN
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Über viele Jahre war es schwer für Kunden, einzeln gerichtlich gegen Anbieter vorzugehen, die im laufenden Vertrag ohne Zustimmung des Kunden die Preise erhöht hatten. Das noch recht junge Instrument der Sammelklage ist für Betroffene eine große Hilfe. Ungefähr gleichzeitig mit der Sammelklage gegen Vodafone wurde inzwischen auch eine Sammelklage gegen den Sport-Streaminganbieter DAZN eröffnet.
DAZN erhöhte seine Preise in den Jahren 2021 und 2022 auch für Bestandskunden deutlich. Diese mussten plötzlich den gleichen Preis bezahlen wie Neukunden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband bereitete Anfang 2023 eine Musterfeststellungsklage gegen DAZN vor. Im Sommer gab es dann einen ersten Erfolg: Das Landgericht München I folgte den Argumenten des vzbv und beurteilte die beanstandeten Preisanpassungs-Klauseln in den AGB als unwirksam - DAZN musste die Nutzungsbedingungen ändern.
Darum geht es beim Verfahren
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Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat nun Anfang April Sammelklage beim Oberlandesgericht Hamm gegen DAZN eingereicht. Die Klage umfasst die einseitigen Preiserhöhungen 2021 und 2022 für monatlich kündbare Abos und Jahres-Abos. Preise für Neuverträge sind nicht Bestandteil der Klage. Mit der Sammelklage will der Verband die erhöhten Abo-Preise vom Anbieter für Betroffene zurückholen. Im Lauf des Verfahrens soll klargestellt werden, dass einseitige Preiserhöhungen juristisch nicht korrekt waren.
Nach Angabe des vzbv erfasst die Klage alle Verbraucher, die diese Kriterien erfüllen: Der DAZN-Kunde hat eine Preiserhöhung 2021 und/oder 2022 erhalten, der Vertrag mit DAZN bestand schon vor der jeweiligen Preiserhöhung, der Kunde hat der Preiserhöhung oder einem neuen Vertragsmodell nicht zugestimmt und seinen Wohnsitz in Deutschland.
Um diese Beträge geht es: Der Preis stieg mit Wirkung ab August 2021 von 11,99 Euro auf 14,99 Euro pro Monat. Bei Einmalzahlung stieg er ab dem nächsten Abrechnungszeitraum von 119,99 Euro auf 149,99 Euro pro Jahr. Mit Wirkung ab August 2022 stieg der Preis von 14,99 Euro auf 29,99 Euro pro Monat. Bei Einmalzahlung stieg er ab dem nächsten Abrechnungszeitraum von 149,99 Euro auf 274,99 Euro pro Jahr. DAZN soll die jeweilige Differenz zwischen ursprünglich vereinbartem Preis und dem neuen Preis zurückerstatten.
Zur Registeröffnung beim Register des Bundesamts für Justiz stellt DAZN dann einen Klage-Check bereit, mit dem Betroffene prüfen können, ob sie mitmachen können. Anmeldung und Teilnahme an der Klage sind kostenlos. Auf der Seite zur Sammelklage gegen DAZN können Betroffene einen News-Alert per E-Mail abonnieren, um über alle Neuigkeiten und insbesondere über die Registeröffnung informiert zu werden.
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