"The Boring Phone": Nostalgie-Klapphandy vom Bierbrauer
Digital-Detox lässt grüßen: Die Biermarke Heineken, der Nokia-Hersteller HMD und das Fashion-Label Bodega arbeiten derzeit an einem Handy für Nostalgiker und Social-Media-Geplagte. Beim sogenannten „The Boring Phone“ ist der Name Programm. Das Klapphandy ist so langweilig konzipiert, dass man sich damit erst gar nicht für längere Zeit beschäftigen will. Statt E-Mails zu checken, Videos zu schauen oder zu chatten, haben Sie plötzlich viel Raum für Ihr reales Sozialleben - und den Biergarten.
„Snake“ als absolutes Highlight
The Boring Phone: Retro-Klapphandy von Heineken und HMD
Bild: Heineken
Das „The Boring Phone“ wurde auf der Milan Design Week vorgestellt. Schon das Betrachten der Produktseite dürfte besonders bei den Älteren unter uns ein gewisses nostalgisches Feeling auslösen. Waren das noch Zeiten, in denen die Highlights unserer Mobiltelefone eine mehr schlecht als recht auflösende Mini-Kamera (wenn sie überhaupt eine hatten), SMS oder verpixelte Hintergrundbilder waren.
Nicht zu vergessen „Snake“, das Retro-Game, das Ende der 90er-Jahre Besitzern eines Nokia-Handys manch eine Wartezeit verkürzte oder heimlich unter dem Schultisch gezockt wurde. Daran erinnerten sich offenbar auch die Hersteller des „The Boring Phone“ (übersetzt „das langweilige Telefon“) und integrierten das Spiel in Punktmatrixanzeige in ihr neuestes Projekt.
Transparentes Design in Heineken-Farben
Der Falter entpuppt sich als Hingucker in den typischen Heineken-Farben. Das passende Design wurde zum einen durch ein transparentes Cover, welches das grüne Mainboard durchscheinen lässt, und zum anderen mit grün-schimmernden Displays und einer lindfarbenen Tastaturbeleuchtung umgesetzt. Zumindest optisch gestaltet sich das Mobilgerät also nicht ganz so langweilig.
Digital-Detox mit "The Boring Phone"
Bild: Heineken
An der Außenseite des Telefons gibt es einen 1,77 Zoll messenden Mini-Bildschirm mit nicht weiter beschriebenen Funktionen, der wahrscheinlich über die Uhrzeit, den Akkuladestand und vielleicht auch über verpasste Anrufe oder SMS informiert. Innen liegt ein 2,8 Zoll großer monochromatischer QVGA-Screen nebst T9-Tastatur und Navigationstasten. Telefonate beenden Sie wie in alten Zeiten über das Zuklappen des Handys.
Fotos lassen sich ganz oldschool mit einer 0,3-MP-Kamera (ja, Sie haben richtig gelesen!) über dem Außendisplay aufnehmen. Ein Headset können Sie über einen 3,5-mm-Audio-Anschluss verbinden.
Keine E-Mails und maximal 4G
Das Handy unterstützt Kurzwahlen, SMS und Mobilfunknetze in den 2G-, 3G- und 4G-Standards, wobei ein 3G-Empfang hierzulande unmöglich ist, da die UMTS-Netze Anbieter übergreifend bereits vor Jahren abgeschaltet wurden.
Wer auf seinem „The Boring Phone“ nach einem E-Mail-Postfach sucht, findet darin nur eine einzige Nachricht vor, nämlich die, dass es keine E-Mails gibt.
Verfügbarkeit und Alternativen
Sie fühlen sich vom ständigen Erreichbarkeitszwang über WhatsApp und Co. genervt und fragen sich, wann und wo man das „The Boring Phone“ kaufen kann? Kann man nicht!
Das Telefon entsteht nämlich in einer limitierten Auflage von 5000 Stück und ist laut The Verge genau genommen nur ein Werbegag, der als Social-Media-Werbegeschenk in Großbritannien erhältlich sein wird. Weitere Märkte sollen später im Jahr folgen.
Wer nicht zu den Auserwählten gehört, die das Telefon bekommen, kann sich ab Juni eine App herunterladen, die Smartphones laut Heineken „langweilig macht“ - oder einfach selber sämtliche Social-Media-Apps vom bereits vorhandenen Smartphone schmeißen.
Wenn Sie sich für das „The Boring Phone“ interessieren und mindestens 21 Jahre alt sind, können Sie sich auf der Heineken-Website anmelden, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Soll es unbedingt ein Telefon im Retro-Stil sein, finden Sie im neu aufgelegten Nokia 3310, Nokia 2660 Flip oder in weiteren Feature-Phones von HMD vielleicht eine Alternative.
Möchten Sie doch lieber bei Ihrem WhatsApp-fähigen Android-Smartphone bleiben, überrascht Sie der Messenger-Dienst demnächst mit neuen Chatfiltern. Mehr darüber lesen Sie in einem anderen Artikel.