Festnetz-, Internet- und Handy-Tarife: Auf die Taktung achten
Verschiedene Abrechnungsmethoden erschweren die Vergleichbarkeit
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Beim Vergleich von Festnetz-,
Mobilfunk- und Internet-Anbietern
sollte man nicht nur auf die Minutenpreise achten. Auch die Abrechnungsmethode
und insbesondere die sogenannte Taktung spielen eine wichtige Rolle.
Nehmen wir an, es
gibt zwei Anbieter A und B. Anbieter A verlangt für ein Ferngespräch
4 Cent pro Minute bei minutengenauer Abrechnung, B verlangt 5 Cent bei
sekundengenauer Abrechnung. Wer ist zum Beispiel
bei einem 1-1/2-minütigen Gespräch billiger?
Zwei Minuten kosten bei Anbieter A
8 Cent, während Anbieter B 10 Cent verlangt.
Bei 90 Sekunden sieht die Sache indes anders aus: Da
Anbieter A minutengenau abrechnet, stellt er zwei Minuten und damit
eben 8 Cent in Rechnung - durch die sekundengenaue Taktung fallen bei Anbieter B dagegen nur
7,5 Cent an. Also ist in
diesem Beispiel Anbieter A teurer als Anbieter B, obwohl A den besseren
Grundpreis bietet. Das zeigt, welchen Einfluss die Abrechnungsmethode
hat. Eine hohe Bedeutung hat dies zum Beispiel auch, wenn
das Gegenüber auf dem Handy nicht erreicht wird und sich stattdessen die Mailbox meldet:
Wer hier direkt auflegt, bekommt bei sekundengenauer Abrechnung auch nur einige wenige
Sekunden in Rechnung gestellt - bei minutengenauer Abrechnung indes eben immer eine ganz Minute.
Verschiedene Abrechnungsmethoden erschweren die Vergleichbarkeit
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Unterschiede bei der Taktung erschweren die Vergleichbarkeit
Im Markt finden sich bei Festnetz-, Internet- und Handy-Tarifen eine Vielzahl von Verfahren zur Abrechnung. Im Folgenden haben wir die häufigsten Varianten zusammengestellt:
- Abrechnung in Einheiten einer festen Länge: Dieses Verfahren ist das gängigste - wobei es eben verschiedene Varianten wie minutengenau, sekundengenau oder - seltener - zum Beispiel 30-Sekunden-Schritte oder Einheiten über einer Minute gibt. Die Anbieter veröffentlichen einen festen Preis pro Zeitspanne und rechnen immer volle Zeitspannen ab. Gerade bei Zielen mit hohen Entgelten, zum Beispiel bei Anrufen vom Handy ins Ausland, ist schnell ein Euro und mehr verschenkt. Dies gilt vor allem bei Angeboten, bei denen die Abrechnung zum Beispiel in 4- oder 5-Minuten-Takten erfolgt: Mancher Discountanbieter subventioniert mit diesem Takt den günstigen Minutenpreis. Denn auch, wer nur eine Minute oder weniger telefoniert, zahlt die vollen vier oder fünf Minuten.
- Abrechnung in Einheiten einer festen Länge, zuzüglich einer Mindestlänge: Bei diesen Taktungs-Varianten wird zum Beispiel immer die erste Minute komplett abgerechnet, danach aber sekundengenau - dies würde dann als 60/1-Takt bezeichnet. Selten, aber je nach Tarif durchaus möglich, sind auch Angebote mit einem kürzeren ersten Abrechnungstakt, gefolgt von längeren Einheiten, zum Beispiel ein 60/240-Takt: Hier würde bei Verbindungsaufbau der Betrag für die ersten 60 Sekunden berechnet, nach deren Ablauf auf einen Schlag die nächsten 240 Sekunden, also vier Minuten, in Rechnung gestellt werden. Damit wollen sich die Anbieter nach eigenem Bekunden an Kurz- und Langtelefonierer richten.
- Bestimmte Taktung zuzüglich eines Verbindungspreises für jedes Telefonat: Hier wird unter Umständen zwar sekundengenau abgerechnet, aber zusätzlich pro Telefonat ein Festpreis aufgeschlagen. Dies ist beispielsweise oft bei Mobilfunk-Discountern mit günstigen Auslandstelefonie-Tarifen der Fall.
- Abrechnung in Einheiten zu einem festen Preis: Dies ist das Verfahren, das man noch von den alten Telekom-Tarifen kennt, bei denen eine "Einheit" etwa immer 20 Pfennig kostete, aber je nach Tageszeit und Netz des angerufenen Anschlusses (Ort, Fern usw.) unterschiedlich lang war. Dies benachteiligte vor allem kurze Telefonate. So wurden bei Verbindungsaufbau sofort die 20 Pfennig für die ersten 8 Minuten fällig, auch dann, wenn man sofort wieder auflegte. Diese Abrechnungsform findet heute kaum noch Anwendung.
Außer bei sekundengenauer Taktung zahlt der Kunde mehr als er nutzt
Allgemein lässt sich sagen: Im Schnitt zahlen Sie pro Telefonat eine halbe Einheit drauf. Weiterhin gilt: Je kürzer ein Gespräch ist, um so mehr fällt der Aufpreis aufgrund der nur zum Teil verbrauchten Einheiten im Verhältnis zu den Gesamtkosten ins Gewicht.
Nun gilt bei Gesprächen mit Minuten-Taktung, dass der Aufpreis für unverbrauchte Sekunden um so höher ist, je höher der Minutenpreis ist. Da man sich aber gerade bei "teuren" Telefonaten in der Regel kurz fasst, ist hier auch der relative Aufpreis besonders hoch. Mit anderen Worten: Diese Telefonate sind doppelt teuer.
Wirklich fair ist nur die sekundengenaue Abrechnung. Leider hat sich der Markt genau in die andere Richtung entwickelt - Produkte mit Minutentakt sind inzwischen die Regel.
Einstellmöglichkeiten in den teltarif.de-Tarifvergleichen
Unser Call-by-Call-Tarifvergleich bietet Ihnen die Möglichkeit, Anbieter mit einem fairen Abrechnungstakt zu finden - Anbieter mit einem schlechten Abrechnungstakt sind hier zunächst nicht gelistet. Über den Parameter "auch Tarife mit schlechter Taktung" lassen sich diese aber auf Wunsch mit ausgeben.
Auch in unserem Handy-Tarif-Vergleich haben Sie unter "Detail-Einstellungen" - "Telefonierverhalten" die Möglichkeit, bei "Gesamtdauer Telefonate" das Häkchen bei "Details" zu setzen und sich verschiedene Möglichkeiten für Abrechnungstakte anzeigen zu lassen, wenn Sie auf der Suche nach einem passenden Handy-Tarif sind.
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