Vodafone-5G-Ausbau: 150 Sendestationen für die Autobahn
Wir hatten über die Kooperation zwischen der Autobahn GmbH und der Deutschen Telekom bereits berichtet. Nun folgt analog ein Abkommen mit Vodafone Mobilfunk zum 5G-Netzausbau an den Autobahnen in Deutschland.
Um die Mobilfunkversorgung an den Autobahnen zu verbessern, haben die Autobahn GmbH und Vodafone heute im Bundesministerium für Digitales und Verkehr eine Kooperationsvereinbarung (MoU – Memorandum of Understanding) unterzeichnet.
Vodafone plant 150 zusätzliche 5G-Standorte
Auch Vodafone darf jetzt an deutschen Autobahnen Sendestationen bauen. Geplant sind 150 Stationen
Foto/Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Vodafone plant bis Ende 2026 150 zusätzliche Mobilfunk-Standorte mit 5G-Technologie entlang des 13.200 Kilometer langen Autobahnnetzes aufzustellen. Zusätzlich kündigte Vodafone bis 2026 mehr als "1000 weitere Baumaßnahmen" an bestehenden Mobilfunkanlagen an den Autobahnen an und will "spätestens 2028 an allen Autobahnen" das 5G-Netz zur Verfügung stellen.
Autobahn GmbH stellt Standorte zur Verfügung
Damit der umfangreiche Ausbau schnell gelingen kann, umfasst die Kooperation Maßnahmen, welche die Standortsuche und die Bauplanung vereinfachen und beschleunigen. So stellt die Autobahn GmbH Vodafone zukünftig bundeseigene Flächen für neue Maststandorte zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise Standorte auf Rastanlagen oder im Bereich von Autobahnmeistereien.
Vodafone: Netzausbau ist herausfordernd
Vodafone-Kommunikationschef Michael Jungwirth weiß, "der Netzausbau entlang von Verkehrswegen ist und bleibt herausfordernd". Und er stellt klar: "Wer hierzulande mit dem Auto unterwegs ist, braucht eine stabile Mobilfunkversorgung und muss auch das modernste Mobilfunknetz nutzen können."
Vodafone werde "durch den Bau zusätzlicher Masten" die letzten verbliebenen Lücken entlang der Autobahnen schließen, das Netz dichter machen und die Anzahl der Sprachabbrüche minimieren.
Zugleich solle mit der 5G-Versorgung auf Deutschlands Autobahnen die Voraussetzung für neue Anwendungen im Bereich der vernetzten Mobilität geschaffen werden. Die Vereinbarung mit der Autobahn GmbH erleichtere den Netzausbau.
Autobahn GmbH: Sichere, nachhaltige und zukunftsfähige Verkehrswege
Dr. Michael Güntner, Chef der Autobahn GmbH, sieht eine gesellschaftliche Verantwortung für sichere, nachhaltige und zukunftsfähige Verkehrswege. Schnelle Verbindungen würden mit Kooperationen zum Ausbau der Mobilfunknetze an den Autobahnen und jetzt auch bei der Kommunikation der Verkehrsteilnehmenden ermöglicht. Mit der Kooperation mit Vodafone setze man den erfolgreichen Weg, der mit den Mobilfunkbetreibern begonnen wurde, fort. Schnelle und sichere Mobilfunknetze schaffen heute schon die Voraussetzungen für die "autonome und vernetzte Mobilität von morgen".
Bundesregierung: Gigabitstrategie weiter umsetzen
Die Vereinbarung wurde im Beisein von Oliver Luksic, Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Autobahn GmbH, unterzeichnet. Die Bundesregierung hat ein flächendeckendes 5G-Netz an den Autobahnen als Ziel. Damit würden weitere Ausbauziele der Gigabitstrategie der Bundesregierung umgesetzt.
Nachdem bereits im Mai 2023 die Kooperationsvereinbarung mit der Deutschen Telekom unterzeichnet wurde, wolle die Bundesregierung dafür sorgen, dass auch der zweite große Netzbetreiber in Deutschland sein Mobilfunknetz schneller ausbauen könne.
Vodafone beteuert, seit Ende 2022 annähernd 100 Prozent der Autobahnen über LTE mit mindestens 100 MBit/s zu versorgen. Dazu seien "schon mehr als 3600 Mobilfunkstationen entlang der Autobahnen" installiert worden, welche die Autofahrer mit 5G versorgen. Jede dritte Station verfüge sogar schon über 5G-SA (was Vodafone mit "5G+" bezeichnet).
Insgesamt betreibe Vodafone mehr als 6000 Mobilfunkstandorte, die der Abdeckung von Autobahnstrecken und -tunneln dienen. Vodafone nennt eine Abbruchrate für Gespräche entlang der Autobahnen im eigenen Vodafone-Netz bei "weniger als 0,3 Prozent" und das falle damit rund ein Drittel geringer aus als noch im Jahre 2019.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Wie schon in der Berichterstattung über die Kooperation zwischen der Autobahn GmbH und der Telekom betont, gab es bisher Probleme, Sendeanlagen unmittelbar an einer Autobahn zu platzieren, weil aus historischen Gründen gewisse Sicherheitsabstände verlangt wurden. Hier hat zum Glück ein Umdenken stattgefunden.
Sicher werden viele neue Standorte gemeinsam genutzt werden, weil es keinen Sinn ergibt, in unmittelbarer Nähe mehrere Sendemasten aufzustellen. Außerdem müssen auch die Signale wegtransportiert und die Sender mit Strom versorgt werden. Richtfunk ist eine Option, aber Glasfaser ist sicher robuster und zukunftssicherer.
Ein Satz macht aber nachdenklich: Vodafone möchte bis "2028 alle Autobahnen" mit 5G versorgt haben. Das wären bei insgesamt 150 angekündigten neuen Stationen rund 35 Stationen pro Jahr. Sollte das nicht viel schneller gehen? Die Telekom hat mit der Autobahn GmbH bereits 400 neue Stationen vereinbart. Ob und inwieweit auch o2-Telefónica oder 1&1 an Autobahnen bauen werden, ist noch nicht bekannt.
In einer weiteren Meldung geht es um das Thema: Kunden von Lidl-Connect werden in den nächsten Jahren weiter im Netz von Vodafone unterwegs sein.